Die Treiber der Veränderung im Unternehmen sind heute die Technologie und Daten (die Digitalisierung und ERP Systeme) auf der Unternehmensseite sowie die Auswertung der anfallenden Datenmengen aus der Interaktion mit Kunden und deren Verhalten (Big Data Analysen).
Schon im Jahr 1957 hat Peter F. Drucker in seiner Veröffentlichung „Landmarks of Tomorrow: A Report on the New Post-Modern-World“ vom sogenannten Infoworker gesprochen. Damit bezeichnete Drucker Mitarbeiter, die Ihre Leistungserbringung für ihr Unternehmen ausschließlich mit Hilfe von Informationen generieren.
Dies war sehr revolutionär, heute 60 Jahre später sind wir wirklich im Informationszeitalter angekommen. Deshalb erfährt auch der Begriff des Infoworkers eine Wiedergeburt. Es gibt Prognosen, die für das Jahr 2020 – also von heute in einem eher kurzfristigen Zeitraum – davon ausgehen, dass mehr als 85% der arbeitenden Weltbevölkerung als digitale Infoworker tätig sein werden. (Quelle: Markorientierte Unternehmensführung – Schmidt, Göbel, Bchara 2012 BBDO). Dieser Wandel der Tätigkeiten führt zu Intensivierungen von bestehenden Netzwerken sowie zu einer Vielzahl neuer Netzwerke auf verschiedensten Ebenen und mithilfe verschiedenster Social Media Plattformen.
Der derzeitig vorhandene Hunger der Mitarbeiter nach Informationen wird zunehmen. Es besteht dabei die Gefahr, dass dies zu Alptraum der bisher eingesetzten ERP Systeme führen kann. Dies betrifft vor allem Systeme, die im klassischen Mittelstand eingesetzt werden. Infoworker verbringen heute schon zum Teil bis zu 80% ihrer Arbeit mit der Recherche und Aufbereitung von Daten, (Quelle: eigene Projektrecherchen). Dies vor allem auch deshalb, weil sie „suchen, aber nicht das gewünschte finden“. Der Grund dafür ist in den etablierten ERP Systemen zu suchen und zu finden: die Suchlogik der heutigen Infoworker und Mitarbeiter ist mit der Bereitstellung der Daten nicht kompatibel.
Es wird daher viel zu viel Zeit benötigt, um Datenbanken zu durchforsten, interne Wikis zu scannen und um Daten aufzubereiten, damit die Informationen konsolidiert werden können.
Sie müssen in der Lage sein, unstrukturierte Daten zusammen mit strukturierten Daten aufzubereiten, in Beziehung zu stellen und in einfacher aber schneller Art und Weise dem Informationsbedürfnis gerecht werden. Dies ist nicht nur eine Herausforderung an die Anbieter der Softwarebranche und ERP Systeme, sondern auch für alle Unternehmen, bei denen sich die Informationsgewinnung und Verarbeitung als strategische Ressource und als Schlüssel für Wettbewerbsvorteile entwickelt hat. Gleichzeitig wird die Datenmenge immer größer.
Die Herausforderung bei der Konzeption einer ERP Einführung besteht daher auch darin, wissensbasierte Systeme aufzubauen, um die benötigten Informationen schnell, im richtigen Kontext und aufbereitet an jedem Punkt der Erde und zu jedem Zeitpunkt zur Verfügung stellen kann.
Dabei ist darauf zu achten, dass dies nur möglich sein wird, wenn System- und Medienbrüche so klein wie nur irgendmöglich oder besser überhaupt nicht vorhanden sind.
Viel schwieriger wird es in der Regel dann, wenn eine ERP Einführung den Planungsstatus verlässt und im wirklichen Unternehmensalltag ankommt. Dort wird deutlich, dass es enorm schwierig ist, die bisherigen Strukturen in den Köpfen der Mitarbeiter aufzubrechen und ein anderes Prozessmanagement umzusetzen. Das Beharrungsvermögen ist zum Teil so groß, dass wir direkt von kognitiven Firewalls sprechen, die abteilungs-, bereichs, oder länderübergreifend einer Zusammenarbeit im Wege stehen.
Wir sprechen bei diesem Effekt von einer sogenannten Silo-Mentalität, bei dem oftmals der Blick für das Ganze verloren gehen kann.